Illustration zweier Meeresreptilien im Wasser. Im Hintergrund sind Berge zu sehen.
So könnte der Ichthyotitan ausgesehen haben.
via REUTERS/Gabriel Ugueto

Stell dir vor, du bist am Strand und suchst im Sand nach interessanten Dingen. Plötzlich findest du versteinerte Knochen. Es stellt sich heraus, dass diese Knochen vom wahrscheinlich größten Meeressaurier stammen, den man bisher entdeckt hat. Genau das ist der elfjährigen Ruby Reynolds passiert. Gemeinsam mit ihrem Vater suchte sie 2020 am Strand beim Fluss Severn in Großbritannien nach Fossilien. Als sie tatsächlich auf versteinerte Knochen stießen, fiel den beiden auf, dass die so ähnlich aussahen wie die Knochen einer Ichthyosaurierart, die 2018 entdeckt wurde. Ichthyosaurier waren Meeresreptilien, die vor etwa 90 Millionen Jahren ausstarben. Forscher untersuchten die Knochen dann genauer. Sie vermuten, dass das von Ruby entdeckte Tier über 25 Meter lang war. Damit ist es das größte Meeresreptil, das bisher entdeckt wurde. Ruby durfte auch bei der Namenswahl helfen. Sie nannte das Tier Ichthyotitan severnensis. Das bedeutet gigantische Fischechse vom Severn.

Ruby mit ihrem Vater und zwei Forschern vor einem Tisch mit Fossilien.
Ruby mit ihrem Vater (rechts von ihr) und zwei Forschern. Die Fossilien auf dem Tisch gehören zum wahrscheinlich größten Meeresreptil, das bisher entdeckt wurden.
Dr Dean Lomax

Urelefanten im Fuchsbau

Im Jahr 2023 fanden der zehnjährige Alexander und der neunjährige Constantin versteinerte Knochen beim Spielen in einer Sandgrube in der Nähe von München. Vor einem Fuchsbau hatten sie einen Knochen entdeckt. Ihr Vater dachte sich gleich, dass es sich dabei um den Teil einer Rippe eines urzeitlichen Tieres handeln musste. Er leitet ein Urzeitmuseum und kennt sich daher gut mit Fossilien aus. In dem Fuchsbau fanden sie dann noch weitere Knochenüberreste. Sie gehörten zu drei Urelefanten, die vor über zehn Millionen Jahren gelebt haben. Die Funde sind außergewöhnlich, weil zwei Skelette fast vollständig erhalten waren. Oft findet man nur einzelne Knochenstücke. Außerdem fanden Forscher dort dann noch die Überreste eines Nashorns und einer Großkatze. Die Entdeckungen von Ruby und den beiden Buben erinnern auch an die berühmte Paläontologin Mary Anning. Sie hatte im Jahr 1811 mit nur zwölf Jahren das komplette Skelett eines Ichthyosauriers gefunden.

Fossiliensuche für die ganze Familie

Auch in Österreich werden immer wieder Überreste von Sauriern und anderen urzeitlichen Tieren oder Pflanzen entdeckt. Und zwar nicht nur von Paläontologen und Paläontologinnen, sondern von allen! Vor ein paar Jahren wurde dazu sogar ein eigenes Projekt am Naturhistorischen Museum in Wien gestartet. Beim Projekt Fossilfinder kann jeder und jede mitmachen. Wer beim Wandern auf Steine stößt, bei denen es sich vielleicht um Fossilien handeln könnte, kann die Fundstücke auf einer Website eintragen. Alle Informationen dazu findest du auf den Seiten www.nhm-wien.ac.at/mitmachen/fossilfinder und www.citizen-science.at/blog/teamblog/fossilfinder. Mitmachen kann man auch dann, wenn man nicht ganz sicher ist, ob es sich bei einem Fund überhaupt um ein Fossil handelt. Dann helfen Expertinnen und Experten bei der Bestimmung. Der Projektleiter Alexander Lukeneder hat auch ein eigenes Buch geschrieben. In Wandern in die Welt der Dinos gibt er Kindern Tipps, wo sie beim Wandern in Österreich Fossilien entdecken können. (Birgit Riegler, 25.4.2024)