Vegane Schmankerl

Nicht nur die Palettenmöbel und Loungemusik verleihen dem im vergangenen Sommer eröffneten Heurigen Der Weingarten in Floridsdorf einen modernen Touch. Auch im Speisenangebot schlägt sich die Ausrichtung nieder: Neben dem obligatorischen Grammelschmalzbrot bietet das Gastgeberinnen-Quartett auch vegane Optionen wie Banane-Curry-Aufstrich oder ägyptischen Hummus an. Ideengeber Dominic Schum will das vegane Angebot heuer noch weiter ausbauen. Konkret schwebt ihm Quiche vor. Ausg'steckt wird im Weingarten ab dem zweiten Juniwochenende im Zweiwochentakt. Wenn auch im Anblick der Menschenströme bestimmt kein Geheimtipp, kann das großzügige vegane Angebot des Heurigen Wailand am Nussberg hier nicht unerwähnt bleiben. Kabanossi, Salami und Blunzen gibt es in pflanzlicher Ausführung. Von den sechs erhältlichen Aufstrichen ist die Hälfte vegan: Kürbiskern, Hummus und Zwiebelschmelz. Hier wird vegan großgeschrieben.

Das Weingut Wailand ist bekannt für seine veganen Speisen
Das Weingut Wailand ist bekannt für seine veganen Speisen.
Studio Theresa Bentz

Dasselbe gilt für die pflanzlich basierte Speisenauswahl im Heurigen Das Schreiberhaus in Neustift am Walde. Am wechselnden Buffet wählen Veganer und Veganerinnen aus karamellisiertem Fenchel, Buchweizen mit Wurzelgemüse, Sellerieschnitzel, veganem Gröstl, Curry oder scharfem Tofu mit Frühlingszwiebeln. Mahlzeit.

Öffi-Anreise

Mit Bim oder Bus zum Heurigen? Nicht nur gut für die Umwelt. Auch praktisch, wenn man ein, zwei Achterl mehr trinken und nicht mehr mit dem Auto fahren möchte. Oder auch, wenn man schlichtweg keines hat. Von der U-Bahn-Station Heiligenstadt nach Grinzing oder weiter auf den Nussberg führt Buslinie 38A. Mit minimaler Gehstecke erreichbar: Heuriger Schübel-Auer am Start des Stadtwanderwegs 1, Heuriger Zimmermann direkt in Grinzing, Bio-Weinbau Obermann nahe Cobenzl. Nach Neustift am Walde geht es mit dem 35A-Bus, von der U-Bahn-Station Spittelau aus in gut 20 Minuten. Ohne lange Gehzeit erreicht man dort den Heurigen Wolff, die Haslinger Buschenschank oder den Heurigen Friseurmüller. Wer lieber urbaneres Umfeld hat, kommt beim Heurigen Sissi Huber in Ottakring, erreichbar mit der 2er-Bim oder U3 plus zwei flotte Stationen mit dem Bus 46A, auf seine Kosten. Auch in direkter Nähe: Heuriger 10er Marie und Herrgott aus Sta. Grundsätzlich sind aber die meisten Wiener Heurigen in unter 30 Minuten Fußweg mit Öffis erreichbar.

Stadtflucht

Die Stadt einmal hinter sich zu lassen, tut gut. Das geht zum Beispiel im burgenländischen Gut Oggau. Lisa Machian und Arnaud Champetier, die hinter dem im Februar eröffneten Café Caché in Rudolfsheim-Fünfhaus stehen, bringen sich dort beginnend mit 9. Mai an zehn Wochenenden in Küche und Service des Heurigen ein. Stephanie Tscheppe, Gut-Oggau-Winzerin, verrät, was auf den Teller kommt: "Typische Heurigenküche, aber auch Lieblingsgerichte von mir und Lisa." Ein französischer Einschlag ist also vorprogrammiert. Warum sich Tscheppe die Café-Caché-Crew holt? "Gemeinsam sind wir stärker, und neue Inputs von außen sind immer eine Bereicherung."

Im Gumpoldskirchener Weingut Zum Pranger gibt es Ausstecktermine von Februar bis Dezember. Anna Gerland und Zane Berger, die erst vor wenigen Jahren mit dem Weinmachen begonnen haben, schenken unter anderem Neuburger und Riesling aus, der in kleinen Holzfässern wildvergoren und unfiltriert abgefüllt wird. Wiedererkennungsmerkmal: der Smiley auf jeder Flasche.

Bei Music & Wine im Kellerschlössel der Domäne Wachau im niederösterreichischen Dürnstein kann am 15. Juni Wein aus allen Ecken der Wachau verkostet werden. Außerdem dabei: Foodtrucks und DJ-Sounds. Von Wien aus stehen Shuttlebusse zur Verfügung.

DJ bis Kochkurs

Heuriger reloaded lautet das Motto bei Hertz und Seele
Heuriger reloaded lautet das Motto bei Hertz und Seele.
Hertz & Seele

An einen Heurigen denkt man beim Anblick des Hertz und Seele am Spittelberg nicht direkt. Nicht umsonst nennt das Team an Junggastronomen ihr Konzept "Heurigen reloaded". Neben klassischen Schmankerln und einer Weinauswahl gibt es am Wochenende vor allem was auf die Ohren: Dort legen nämlich regelmäßig DJs und Djanes von Nu Disco bis Deep House auf.

Außerhalb der Stadtgrenzen nahe Bad Vöslau ist im Weingut Zöchling für den 31. Mai ebenfalls ein Heurigenabend der anderen Art angekündigt. Ab 14 Uhr kann bei DJ-Beats und Wein unter freiem Himmel "bis in die Morgenstunden" gefeiert werden.

Wer sich mehr fürs Kochen als fürs Feiern interessiert, ist bei einem der Wild-Cooking-Workshops beim Weinhandwerk in Floridsdorf am besten aufgehoben. Kräuterpädagogin Vera Vyskovsky hilft beim Sammeln von Wildgemüse und -kräutern. Gemeinsam wird anschließend ein mehrgängiges Menü am offenen Feuer zubereitet, zu dem natürlich ein Gläschen Wein nicht fehlen darf. Nächste Termine: 2. und 23. August.

Nigl und Neu

Beim Heurigen Der Hirt, dem einzigen am Nussberg mit warmer Küche, weht frischer Wind. Und das nicht nur wegen der Freiluftbar. Andreas Schwirtz, Betreiber der Weinbar gegenüber der Volksoper, bestimmt ab heuer mit Evelyne Finger, die den Heurigen vor zwei Jahren gepachtet hat, wohin es in Zukunft geht. Dabei soll der Fokus auf nachhaltigem Handeln wie auch auf mehr fleischlosen Optionen liegen, wie das Duo dem Falstaff im Feber erzählte. Mitte März ist Der Hirt mit reduzierter Speisenauswahl und dem auf der Karte abgedruckten Hinweis, sie zu erweitern, wenn das Team eingespielt ist, in die Saison gestartet. Offen ist von Mittwoch bis Sonntag.

In der Buschenschank Esse oberhalb des Friedhofs von Heiligenstadt tischt auch ein neues Team auf: Im Winzerhaus bewirten Erwin und Sonja Schiffner. Ihr Sohn Jan studiert Weinbau und kann auf den 1,5 Hektar bewirtschafteter Fläche Praxiserfahrung sammeln.

Nicht neu, aber Nigl steht auf der Buschenschank von Georg Nigl am Goldbiegelberg in Perchtoldsdorf. Mit seinen natürlich fermentierten, unfiltrierten Naturweinen sowie orangenem Wein trifft Nigl den Puls der Zeit und zeigt, dass moderne Weine perfekt zu einer zünftigen Jausn passen. Ausg'steckt ist von Freitag bis Sonntag. (Nina Schrott, 6.5.2024)